Eiszeit

Der Neanderthaler ist der „Erste Bergische“. Besichtigen können Sie ihn im sehr schönen Neanderthal Museum in Mettmann.

 

500 v. Chr.: Bauern im Wuppertal

Eine Sensation: 2003 werden in Elberfeld Reste eines Bauernhofes entdeckt, aus dem 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Im Deweerthschen Garten zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Luisenstraße. Mit einer Besiedlung in dieser Zeit hatte niemand gerechnet. Die Bauern von damals nutzen auch in Barmen die Wupper und die Wälder, z.B. zur Jagd und zum Fischfang.

 

Von Caesar zum Frankenreich

Über 500 Jahre dauert die römische Herrschaft links des Rheins, von Caesars Eroberung etwa 50. v. bis 459 n. Chr., als Köln endgültig fränkisch wird. In diesen Jahrhunderten bleibt das Wuppertal wohl unbesiedelt. Aber 1890 findet man in Gevelsberg über 63 spätantike römische Münzen.

 

Spätantike

Der Münzschatz beweist, dass besonders Mutige einen primitiven Weg vom Rhein bei Köln über die heutigen Orte Leverkusen-Schlebusch, Remscheid-Lennep, Wuppertal-Beyenburg, Schwelm, Gevelsberg und Hagen nach Dortmund nutzen. Dieser ist viel kürzer als der von Köln rheinabwärts und dann ab Duisburg auf dem Hellweg nach Osten.

 

Ab 200 n. Chr.

Nördlich vom Wuppertal wohnen ab der Ruhr germanische Stämme, die sich nach 200 zum großen Stammesverband der „Franken“, der Mutigen, Kühnen zusammenschließen. Nach 300 erobern die Franken römische Gebiete links des Rheins, und große Gruppen von ihnen siedeln dort.

 

Um 500: Frankenreich wird christlich

Der Merowingerkönig Chlodwig vereinigt alle Franken und lässt sich um 500 taufen. Alle linksrheinischen Franken und die, welche entlang des rechten Rheinufers siedeln, werden Christen. Die weiter östlich wohnenden Franken bleiben meistens Heiden

 

8. Jahrhundert: Franken und Sachsen

Zwischen Elbe und Weser wohnt der mächtige Stammesverband der Sachsen, der sich nach seinem Schwert „Sax“ nennt und die germanischen Götter verehrt. Als das Frankenreich im 7. Jahrhundert in eine Krise gerät, schließen sich die Stämme zwischen Rhein und Weser, die bis dahin zu den Franken gehört hatten, den Sachsen an. Dadurch werden sie gegenüber dem Frankenreich unabhängig und können ihre alte, heidnische Religion behalten.

 

772804: Sachsenkriege

Nachdem die Familie der Karolinger die Merowinger abgesetzt und die Königswürde übernommen hat, beschließt Karl der Große, die Sachsen, die immer wieder über den Rhein plündernd ins Frankenreich vorstoßen, zu erobern und ins Frankenreich zu integrieren. Diese „Sachsenkriege“ dauern sehr lange, von 772 bis 804.

 

775: Karl der Große besiedelt Barmen

Bereits 775 wird die sächsische Grenzfestung Sigiburg, heute Hohensyburg in Dortmund, oberhalb der Ruhr, endgültig erobert. Seitdem ist das Bergische Land ein Teil des Frankenreichs, und Karl kann auch das Wuppertal besiedeln und ordnen: verwaltungsmäßig, kirchlich und hinsichtlich des Eigentums. Die von Karl dem Großen bestimmten Grenzen Barmens haben zum Teil bis heute Gültigkeit.

 

Vor 800: Ruhrgrafschaft u. Fronhofsbezirke

Karl teilt das eroberte Sachsen-Gebiet in „Grafschaften“ ein, welche die Größe heutiger Landkreise haben. Elberfeld gehört zur „Ruhrgrafschaft“ zwischen Rhein, Ruhr und Wupper. Verwaltungssitz ist zuerst Duisburg, dann (Düsseldorf-) Kaiserswerth. Grafschaften werden in Fronhofbezirke eingeteilt, z.B. Elberfeld. Zu Elberfeld gehört damals auch das vom Alten Markt wupperabwärts gelegene Unter-Barmen.

 

Vor 800: Die Grafschaft im Osten

Nachbar der Ruhrgrafschaft im Osten ist eine westfälische Grafschaft, deren Ursprungsname nicht überliefert ist. Ihr erstes Zentrum ist möglicherweise Dortmund. Ab spätestens 1100 ist es die Burg Volmarstein im heutigen Wetter (Ruhr). Zu dieser Grafschaft gehört der Fronhofbezirk Schwelm. Und zu Schwelm gehört auch das vom Alten Markt wupperaufwärts gelegene Ober-Barmen.

 

8001922: Barmens Grenzen liegen fest

Die kommunalen Grenzen Karls des Großen bestehen über 1100 Jahre, bis 1922 (Eingemeindung vonLangerfeld und Nächstebreck). Ober- und Unter-Barmen werden in kommunaler Hinsicht im 11. Jahrhundert vereinigt. Aber hinsichtlich der Gerichtsbarkeit bleiben beide Teile bis ins 16. Jahrhundert getrennt. Und für die Barmer evangelischen Christen ist die von Karl dem Großen gezogene Grenze von Unter- und Ober-Barmen auch heute noch vorhanden.

 

Vor 800: Erzbistum Köln ist plötzlich groß        

Das Erzbistum Köln bekommt einen großen Teil der eroberten Sachsenlande, darunter das Bergische Land. Die Zahl der Gläubigen wächst dadurch auf einen Schlag gewaltig. Und fast alle neuen Mitglieder des Erzbistums sind Heiden, die man rasch christianisieren muss.

 

Vor 800: Große neue Pfarreien

Für die geistliche Betreuung der vielen heidnischen Neuchristen des Sachsenlandes hat das Erzbistum Köln zuerst nur wenige Geistliche. Deshalb werden die neuen Pfarreien wie Schwelm, zu dem auch Ober-Barmen gehört, sehr groß zugeschnitten.

 

Vor 800: St. Martinus Pfarrei in Richrath

Der Priestermangel bewirkt auch, dass man die fränkischen Alt-Pfarreien, die im schmalen Streifen rechts des Rheins liegen, ins Bergische Land hinein erweitert. So bekommt die St. Martinus Pfarrei in Richrath, heute in Langenfeld (Rheinland), einen breiten Landstreifen zugeteilt. Er umfasst Hilden, Haan, Vohwinkel und Elberfeld , zu dem auch Unter-Barmen gehört. In den folgenden Jahrhunderten wird das Gebiet immer bevölkerungsreicher und durch weitere Kapellen und Kirchen erschlossen.

  

 

Vor 800: Erzbistum Köln bekommt Barmen

Das Erzbistum Köln benötigt eine Wegeverbindung von Köln in seine westfälischen Gebiete. Deshalb wird ihm von Karl dem Großen der Landstreifen vom Rhein über Hilden, Elberfeld, Barmen, Hagen bis Soest als Grundherrschaft übereignet. Das Erzbistum siedelt hier hörige Bauern an und gründet Fronhöfe (Herrenhöfe), z.B. in Elberfeld und Barmen, von denen aus Gebiet und hörige Bauern verwaltet werden.

 

Vor 800: Die Straße durch Barmen

Die hörigen Bauern bekommen Höfe zugeteilt. Diese haben die Größe einer „Hufe“, etwa 12 bis 15 Hektar Acker-, Wiesen- und Gartenland sowie Viehweiden. Die Wälder auf den Höhen werden als Teil der „Allmende“ gemeinschaftlich genutzt. Die Bauern müssen Frondienste leisten, z.B. den Weg des Erzbistums begehbar halten, und Abgaben leisten, z.B. den Zehnten der Getreideernte.

 

Ab 800

Die Reisenden, z.B. die Geistlichen des Erzbistums, brauchen im Abstand einer Tagesreise einen Ort zum Übernachten. Dies leisten die Fronhöfe in Zons, Hilden, Elberfeld, Schwelm und Hagen, die später „Tafelhöfe“ genannt werden. Die Bauern sind verpflichtet, die Straße begehbar zu halten und die nötigen Versorgungsmittel für Reisende und Pferde zu liefern. Vor allem Getreide, Fleisch, Milchprodukte und Brennholz sowie Heu, Hafer und Stroh.

 

11. Jhr.: Die Ezzonen vereinen Barmen

Die mit dem Königshaus der Ottonen verwandten Ezzonen stellen von etwa 947 bis 1085 den Grafen der Ruhrgrafschaft. Wahrscheinlich kommen sie in den Besitz der Fronhofbezirke von Unter- und Ober-Barmen und vereinigen beide hinsichtlich des Eigentums zu einer Grundherrschaft, die auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübt, z.B. bei Nachbarschaftsstreitigkeiten. Das Nachbarschaftsgericht wird dann das „Barmer Schöffengericht“ aus einem Richter und mehreren „Schepen“, das auch die Verwaltung ganz Barmens ausübt.

 

Ab 13. Jhrd.: Kirche und Justiz in Barmen

Hinsichtlich der höheren Gerichtsbarkeit (z.B. Körperverletzung und Tötungsdelikte) und der Zugehörigkeit zu Pfarreien bleiben Unter- und Oberbarmen getrennt. Die höhere Gerichtsbarkeit wird seit etwa dem 13. Jahr-‘hundert in Schwelm oder in Elberfeld ausgeübt. Ober-Barmen gehört zur Schwelmer St. Petrus Pfarrei, Unter-Barmen zur Elberfelder Laurentius Pfarrei. Dort wird getauft, geheiratet und beerdigt. Dort gibt es auch seit dem Spätmittelalter eine Schule.

 

 

Um 1070: Ersterwähnung Barmens

Um 1070 wird Barmen zuerst erwähnt, in einem Abgabenverzeichnis („Urbar“) des Benediktinerklosters Werden (Ruhr). Zahlen sollte wahrscheinlich ein Hof auf den Nordhöhen Ober-Barmens. Dieser Hof besteht ab spätestens dem 16. Jahrhundert aus den beiden, noch vorhandenen „Kotten“ (Halbhöfen) Allenkotten (Erlenkotten) und Nickhorn in der Quellmulde Beck im Allenkotten mit recht gutem Ackerboden. Sechs Denare sind damals eine größere Summe.

 

Um 1070: Was bedeutet das Wort „Barmen“?     

„De barmon“ ist ein Dativ des Plurals. Der Singular „berme“ ist verwandt mit dem z.B. im Straßenbau verwandten Wort „Berme“. Wahrscheinlich leitet sich „Barmen“ von der Topographie, der Landschaftsgestalt ab. Diese ist geprägt von Terrassenstufen am Süd- und steilrandigen Plateaus am Nordhang, was durch die heutige Bebauung nicht so auffällt. Die frühen Siedler könnten den Ort nach seiner topographischen Eigenart „innerhalb von Hängen“ genannt haben.

 

Um 1150

Der Verwalter der Oberhöfe Einern (Enere) und Kalkofen verzeichnet die Abgaben und Dienste dieser beiden Höfe und die Abgaben einzelner Höriger des Hofes Einern.

 

Um 1150

Erste Erwähnung der Güter Bruch und Haarhausen: Reincecco im Bruch (Bruoke) und Eggihard von Haarhausen (Horehuson) entrichten dem Werdener Oberhof Schöpplenberg Abgaben in Form von Arbeitsgeräten.

 

Um 1220     

Graf Friedrich von Altena-Isenberg erwähnt 6 Güter in und bei Bracken (Braken) als Zubehör des Fronhofs Nienhausen des Damenstifts Essen, die seiner Vogtei unterstehen.

 

 

1245: Barmen wird bergisch

Die Ezzonen sterben 1085 im Mannesstamm aus. Ihr Erbe geht durch die Frauen der Ezzonen an andere Adelsfamilien, darunter wahrscheinlich auch an die Grafen von Ravensberg, Hauptort Bielefeld. Fest steht: Graf Ludwig von Ravensberg ist Besitzer der meisten Höfe Barmens. Diese Grundherrschaft verkauft er am 14. Januar 1245 an die Grafen von Berg. Verwaltungssitz ist der Dörner Hof in Unter-Barmen, ungefähr auf dem Platz des heutigen Kolpinghauses gegenüber der St. Antonius Kirche.

 

1265 

Graf Engelbert I. von der Mark verkauft der Abtei Werden Leibeigene (Zinspflichtige), darunter in Einern (Eynere) die Frau des Ludwig.

 

1307 

Erste Erwähnung des Hofes Möddinghofe: Nyvelungus, Ritter und Herr von Hardenberg, und seine Söhne Hermannus und Henricus verkaufen das Gut Möddinghofe (Muodinchove) an das Kloster Gevelsberg.

 

1310 

Erste Erwähnung des Hofes Ecksteinsloh: Rutger von Wickrath, Kanoniker des Victor-Stifts in Xanten, gibt den Hof „zeym Lo“ im Kirchspiel Schwelm dem Ritter Gottschalk, genannt Moyre, in Leibzucht.

 

1324

Nach Erstürmung des kurkölnischen Volmarstein fallen die landesherrlichen Hoheitsrechte im Bereich des Gogerichts Schwelm, und damit auch des Nächstebrecker Raumes, den Grafen von der Mark zu. Nächstebreck gehört bis 1808 als Teil des Gogerichts Schwelm zur Grafschaft Mark, die 1614 auf dem Erbweg in den Besitz der Kurfürsten von Brandenburg und späteren Könige von Preußen gelangt.

 

 

1332

Einige Höfe und Kotten des Damenstifts Essen, die dem Fronhof Nienhausen und dem Schulten von Ückendorf Abgaben entrichten, werden erwähnt: Berg, Busch, Weuste, Haarhausen, Braken u.a.

 

1336

In der Nähe des späteren Alten Marktes gibt es eine herrschaftliche Mühle. Der Mühlengraben, möglicher-weise zunächst ein toter Arm der Wupper oder „Altwasser“, die von Überschwemmungen blieben, fördert das Wasser durch die Ableitung aus der Wupper in Wupperfeld (Pfalz, Pfälzer Steg) vorbei an den Höfen Bredde, Schüren/Scheuren, Werth, heran. Die Entstehung des Mühlengrabens lässt sich urkundlich nicht nachweisen. Der Graben in seiner ganzen Länge ist wohl künstlich.

 

1350 

Erste Erwähnung der Höfe Blumenroth und Uhlenbruch. Sie entrichten Abgaben an das Kloster Gevelsberg. Die Abtei Werden bittet ihren Vogt, den Grafen von Mark, um Hilfe gegen Ritter Gottschalk von Berchem, der den Hof Einern besetzt hält.

 

Um 1350     

Die Gebiete Unterbarmen, Gemarke, Heckinghausen, Rittershausen und Wichlinghausen gehören ab der Ämtereinteilung im Bergischen Land zum Amt Beyenburg. Der Bereich östlich der Gemarke, für den sich der Name Oberbarmen durchsetzt, gehörte zuvor zur Grafschaft Mark, wurde aber durch das Vordringen der bergischen Herrschaft, auch durch den Ausbau landesherrlicher Funktionen, stillschweigend vereinnahmt. Urkunden über die Abtretung sind nicht vorhanden.

 

1352 

Erste Erwähnung des Waldes Sundern bei Einern. Er wird als Weideland frei gegeben.

 

1361

Erste Erwähnung des Hofes Mählersbeck. Er entrichtet Abgaben an den Werdener Oberhof Einern.

 

1362

Erste Erwähnung des Hofes Heide.

 

1380 

Die Grafschaft Berg wird zum Herzogtum erhoben.

 

1397

Erste Erwähnung des Hofes Ellinghausen, der Abgaben an den Schulten von Einern entrichtet.

 

1466

Höfe und Kotten der „Freiheit Barmen“ (von Westen nach Osten) tragen die Namen Bredde (Brette), Wupperhof, Wülf(f)ing, Winkelmann, Krühbusch, Fettehenne, Rittershof (Riddershoff = Flurname „van des Ridders Hus“, Rittershaus, bäuerlicher Versorgungshof für die Rittersitze), Rauental. Zur besseren Begriffsbestimmung: Die alte Raumbezeichnung Unterbarmen reichte von Wupperfeld bis Loh; Oberbarmen, die ehemalige Wülffinger Rotte, vom Stennert bis zur Kemna (Sattelgut Kimnah, Ecke Berliner-/Langobardenstraße).

 

1472: Beyenburger Brücke     

Die Straße von Köln über Lennep, Beyenburg, Schwelm, Hagen nach Dortmund und weiter in Richtung Nord- und Ostsee ernährte viele. In Beyenburg wohnten links (Herzogtum Berg) und rechts (Grafschaft Mark) der Wupperbrücke Fuhrleute, die mit Pferden als Vorspann die Fahrzeuge der Reisenden die Hohlwege in Richtung Lennep und Schwelm hinaufschleppten. Gasthöfe boten Mensch und Pferd Rast und Übernachtung. Ein Gasthof auf Schwelmer Seite hieß „Porta Westfalica“.

 

1496: Kinderverlobung

Maria war die Erbtochter des Hauses Berg, das die Herzogtümer Berg und Jülich regierte. Ihre Verlobung mit dem Erben des Herzogtums Kleve und der Grafschaften Mark und Ravensberg bedeutete, dass ihr künftiger Ehemann, Herzog Johann III., nach dem Tod von Schwiegervater (1511) und Vater (1521) das größte Territorium des deutschen Nordwestens regierte, die sogenannten „Vereinigten Herzogtümer“.

 

1609: Ende der Bergischen Herrscher

Tragisch gingen die „Vereinigten Herzogtümer“ zu Ende: 1566 erlitt Herzog Wilhelm V. einen Schlaganfall und wurde immer depressiver und regierungsunfähiger; 1575 starb der intelligente und gebildete Erbprinz Karl Friedrich auf einer Reise in Rom an den Blattern; 1592 starb Wilhelm V.; sein jüngerer Sohn Herzog Johann Wilhelm I. war bereits seit 1590 aufgrund von Depressionen regierungsunfähig.

 

1609–1614: Barmen pfälzisch

1609 starb Herzog Johann Wilhelm I. Durch den Streit um das Erbe drohte bereits jetzt der große europä-ische Krieg, der dann 1618 als „Dreißigjähriger Krieg“ begann. Im letzten Moment einigten sich das Kurfürstentum Brandenburg (später: Königreich Preußen) und Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg auf eine Teilung, die 1614 und 1672 endgültig wurde: Die Pfälzer Wittelsbacher bekamen Berg und Jülich, die Hohenzollern Kleve, Mark und Ravensberg.

 

29.04.1527

Herzog Johann von Jülich, Berg, Kleve und Mark, verleiht Barmer und Elberfelder Bleichern das Privileg der „Garnnahrung“.

 

1516: Siegel des Scheffengerichts   

1516 verlieh Johann Wilhelm III. dem „Barmer Scheffengericht“ ein Siegel, der Bergische Löwe auf zwei Garnbündeln, heute ein Teil des Wuppertaler Wappens. In dieser Zeit vereinigte er Ober- und Unter-Barmen zur Kommune Barmen im „Amt“ Beyenburg, das auch die höhere Gerichtsbarkeit hatte. Das Gericht bestand aus hzgl. Richter und vom Herzog ernannten Scheffen. Aufgaben: 1. Kommunalverwaltung, 2. niedere und zivile Gerichtsbarkeit, 3. alle Notariatsgeschäfte.

 

1516–1583: Barmen boomt

Barmen war der wichtigste Ort im Amt Beyenburg, das auch Beyenburg, Radevormwald und Lüttringhausen mit Ronsdorf umfasste. Bis 1583 ging es wirtschaftlich voran, Barmen wuchs auf 1.600 bis 1.900 Einwohner. Aber Defizite: Kirchlich geteilt nach Elberfeld und Schwelm, keine Schule, kein Stadtrecht und kein Ortsmittelpunkt mit Rathaus und Kirche. 1570 ist die große Mehrheit der Barmer „evangelisch“ geworden, d.h. lutherisch.

 

31.08.1579: Barmer Schule

In Abstimmung mit der bergischen Verwaltung gründeten und finanzierten die begüterten Barmer, die das Sagen hatten, eine Schule (heute: Gymnasium Sedanstraße). Unterrichtet wurde in einem angemieteten Gebäude. Das 1579 beschlossene Schulgebäude stand in der geographischen Mitte Barmens, heute Werth 1, fertig Oktober 1581. Es diente auch als Rathaus und Sitz des Scheffengerichts.

 

1583–1648: Krieg und Not

Sehr wahrscheinlich planten die Barmer die Gründung einer evangelischen Kirchengemeinde für ganz Barmen. Ziel für Barmen auch das Stadtrecht, das die Nachbarn Schwelm 1590 und Elberfeld 1610 erlangten. Aber ab 1583 warfen Kriege Barmen zurück, vor allem der Dreißigjährige Krieg, der ab 1631 die Rheinlande mit größter Härte traf. 1648 waren weite Teile Barmens verödet durch Krieg, Plünderung und Pestepidemien.

 

Nach 1583: Luther und Calvin

Die Ziele des Schulbaus scheiterten. Wirtschaft und Bevölkerung wuchsen zwar ab 1648 rasch, da Barmen zur frühindustriellen Metropole aufstieg. 1698: 2.132 Einwohner, 1750: 4.000, 1799: 12.500. Aber die Barmer schwächten sich selber und spalteten sich nach 1583 in Reformierte und Lutheraner, die sich bekämpften, was zu viel Energie band. Erst 1822 war jeder Barmer in einer Gemeinde eingepfarrt: 1 reformierte, 2 lutherische, 1 unierte und 1 katholische.

 

1625: Brand des Schulgebäudes

In der Pfingstnacht brannten die „Buschknebler“, die in den Wäldern um Dönberg hausten, das Schul- und Gerichtsgebäude nieder. Die Bande erpresste hohe Lösegelder durch Entführung und Folterung. Zur Bekämpfung kamen bergische Soldaten, bezogen das Schulgebäude und sicherten es durch eine Schanze mit Wassergraben. Nur wenige der Bande wurden hingerichtet. Die Truppe zog ab und überließ Barmen der Rache der Buschknebler.

 

1633

Johann Peter Bredt († 1684) wird geboren und ist Erbe des Bredder Hofes auf Wupperfeld.

 

1634

Barmen wird in Rotten abgeteilt. Zur Wülfinger Rotte gehört auch Rittershausen.

 

1641

Zu den abgabenpflichtigen Barmern gehören Hermann ter Schuren, Hanß in der Bredden, Nolde bey der Wipper, Eckstein bey der Wipper, Arndt to Wulffynck, die vette henne und Ridderßhoff. Fast alle Rittershauser Höfe sind verwüstet.

 

1642

Neben der Werther gibt es in der Gemarke noch die Scheuriger Rotte, die sechs Häuser umfasst: Balthasar und Wichelhausens Gut zur Scheuren, das Johann Bredts und Ronstorfs Gut in der Bredde, das Johanns Gut im Kampe, und das Peters Haus am Schellenberg. Die Wülfinger Rotte von 100 Häusern enthält sieben Höfe: Ronstorfs Gut an der Wupper, Jaspars Gut zu Wülfing, Boltens Gut, Beekmanns Gut zu Wülfing, die Kimnah (Sattelhof), Peter Wuppermanns Gut im Krütbusch und Wennemar Wuppermanns Gut.

 

1642

Vom Sehlhof in der Barmer Südstadt stammt Johann Peter Sehlhoff ab, der auf dem geteilten Dieker Hof wohnt und als Schöffe erwähnt wird. Der Dieker Hof ist auf der Fläche zu lokalisieren, die ab 1879 für den Bau der Eisenbahnstrecke Wichlinghausen (Oberbarmen) – Nächstebreck gebraucht wird und auf der sich die Firmen Wuppermetall und Carl Paas & Sohn ansiedeln. Der Dieker Hof war einst im Besitz des Damenstiftes Essen.

 

Nach 1648

Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), eventuell auch schon vorher, wird das östliche Dorf von Barmen auf niederdeutsch „Op Redderschhusen“ und amtlich „Auf Rittershausen“ genannt.

 

1655–1702

Die reformierten Oberbarmer gehören zur Reformierten Gemeinde Schwelm und gehen zum Teil zu Fuß, oder reisen mit Pferd und Wagen, zum sonntäglichen Gottesdienst in den östlichen Nachbarort.

 

1681

Der wohlhabende Bleicher und Kaufmann Peter Wuppermann ist gestorben.

 

1682

Patres vom Jesuitenorden halten in einem Haus auf der Gemarke Gottesdienst. Damit beginnt das katholische Leben in Barmen. Erwähnt sind 15 katholische Familien, die bisher nach Elberfeld oder Schwelm gehörten.

 

1695

Der Bleicher und Garnkaufmann Peter Wuppermann (1667–1717), der fünfte seines Namens im Geschlecht Wuppermann, heiratet Catharina Bemberg (1674–1734) vom Hof Bemberg bei Hattingen, Tochter eines Großbauern und Weinhändlers. Später folgen weitere familiäre Verbindungen beider Familien.

 

1698

In Barmen wohnen 2.134 Menschen.

 

1699

Patres des Franziskaner-Ordens aus Hardenberg-Neviges übernehmen von den Jesuiten die Barmer Missionsstation.

 

1700

In Barmen werden 2.150 Einwohner gezählt.

 

1702: Reformiert Barmen-Gemarke

Die Ober-Barmer Reformierten erhielten als erste Barmer das hzgl. Recht zur Gemeindegründung, die nur Ober-Barmen bis zum Alten Markt umfasste. Die Ober-Barmer Lutheraner durften 1744 die Gemeinde Wichlinghausen (bis 1777 ganz Ober-Barmen) und 1777 die Gemeinde Wupperfeld (Wupperfeld, Heckinghausen, Rittershausen, Gemarke) gründen. Unter-Barmer Reformierte und Lutheraner gründeten 1822 die „Vereinigt-Evangelische Gemeinde Unterbarmen“.

 

1705–1706

Die herzogliche Regierung verkauft gemeinen Wald an Barmer Einwohner, darunter aus dem Raum Oberbarmen an die Kotten-Besitzer in der Bredde (Brett) und zur Scheuren (Schüren). Weitere Höfe: Rittershausen, Klingholz Hof zur Kimnah (Kemna), Kimnah und Beeckmann, Peter Beckmann zu Wülfing, Peter Wuppermann bei der Wupper, Engel Rittershaus und Zustand.

 

30.05.1708

Grundsteinlegung zur ersten Antoniuskirche am Alten Markt, neben dem Mühlengraben. Kurfürst Jan Wellem aus Düsseldorf hat den Bauplatz, Baumatrial und Geld gestiftet. Es werden sieben Katholiken als Pfarrmitglieder genannt. Die Pfarrei reicht von der Haspeler Brücke bis zur Brücke in Heckinghausen. Seelsorglich wird die Kirche bis 1804 von der Franziskanermission Neviges betreut.

 

1710

Baubeginn für die Evangelisch-Reformierte Kirche Gemarke.

 

1714

Fertigstellung der Evangelisch-Reformierten Kirche Gemarke.

 

24.05.1721

Pater Matthäus Hase feiert in der Antoniuskirche die erste Heilige Messe. Schon 1708 war der Grundstein gelegt worden, aber erst nach langer Unterbrechung war die Vollendung des Kirchbaus möglich.

 

1726

Pater Kunibert Roggenbach baut zwischen Antoniuskirche und Mühlengraben ein Wohnhaus, das als „Paters Haus“ bis 1934 stand und das kleinste Haus in Barmen war.

 

1730

Nutzung des Grundstücks der heutigen Antoniuskirche als katholischer Friedhof.

 

1738

In einem Stadtplan von der Gemarke wird der ‚Weg nach der Mühlen, so weiter hinauf ins Oberbarmen gehet‘ genannt. Er entspricht dem heutigen Straßenzug Mühlenweg – Bredde – Berliner Straße. Vor dem Bau des Bahnhofes Rittershausen haben sich dort nur eine Furt und ein Fußgängersteg über die Wupper befunden, der den Fluss etwa dort überquerte, wo heute das Rauental in die Langerfelder Straße einmündet. Die Geländeaufschüttung stammt aus der Zeit, als die Heckinghauser Eisenbahnstrecke angelegt wurde.

 

11.06.1744

Prediger Peter Wülfing erhält die Erlaubnis zur evangelisch-lutherischen Religionsausübung in Wichlinghausen und Wupperfeld. Nach Gründung der Lutherischen Gemeinde Wichlinghausen bekommen die an der Peripherie gelegenen Wupperfelder wegen ihrer Abtrennungsbemühungen von den Wichlinghausern den Schimpfnamen „Wupperströmer“. Erst 1777 sind diese Bemühungen, mit Unterstützung durch die lutherischen Gemarker, Heckinghauser und Rittershauser, um eine eigene Gemeinde erfolgreich.

 

23.05.1745

Gründung der Ältesten Feuerwehr Deutschlands: Bereits 1745 wurde in Barmen eine Löschgilde gegründet, die eine frühe erste Freiwillige Feuerwehr war. Die Barmer „Brandtordnung“ erhielt am 5.1.1748 auch das offizielle Privileg des Kurfürsten Karl-Theodor. Zur 150 Jahrfeier stiftete die Stadt Barmen eine heute noch erhaltene Jubiläumsflagge.

 

 

 

1750

Die 18 Fuß breite Landstraße von der Gemarke ins Märkische wird vom Werth bis hinter die Rittershauser Grenze gebaut.

 

1753

Für Kohlenfuhren wird ein neuer mit Steinen belegter Weg von WichlinGhausen nach Wülfing angelegt. Den Mühlengraben an der Pfalz überspannt zur Bequemlichkeit der Fuhrleute eine mit Steinen belegte Brücke, die bei einem Hochwasser fortgespült wird.

 

1753

Am Fest des Heiligen Antonius zieht die erste Sakramentsprozession durch Barmen. Gregor Linden wird als Lehrer angestellt. Damit beginnt der regelmäßige katholische Schulunterricht in Barmen.

 

1755

Die Katholiken beginnen mit der Planung einer größeren Antoniuskirche am Standort der heutigen Kirche.

 

1763

Die Franziskaner-Patres bauen ein „Missionshaus“. Teile der Kellergewölbe sind im heutigen Pfarrhaus St. Antonius im Unterdörnen 137 erhalten.

 

1769

Wasserburg Ruwendahl (Rauental) ist total verfallen.

 

1774

Aufschwung im Bleichereigewerbe: 1690 2.400 Zentner Garn, 1774 schon 4.000 Zentner, 1790 6.000 Zentner.

 

1775

Friedrich Engels sen. lässt das später als Stadtmuseum genutzte Wohnhaus im Bruch errichten.

 

1775

Nachdem die 1723 erbaute hölzerne Brücke zwischen Rauental und Heckinghausen vom Eisgang der Wupper wieder einmal beschädigt wurde, entschließen sich die Bleicher und benachbarten Hofesbesitzer Rittershaus und Beckmann eine steinerne, formschöne, buckelartige Brücke oberhalb der Rauentaler Mühle zu errichten. Die heute älteste Wupperbrücke war Grenzstation zwischen den Grafschaften Berg und Mark und Brückengeld muss bis in das 20. Jahrhundert entrichtet werden.

 

31.03.1778

Gründung der Lutherischen Gemeinde Wupperfeld.

 

 

03.03.1782

Johannes Schuchard, entschiedener Gegner der Kinderarbeit und Vorkämpfer des Jugendschutzes, wird in Barmen geboren.

 

1787

Zollhaus auf der Wupperbrücke, die die Grenze zwischen preußischer Grafschaft Mark und kurpfälzischem Herzogtum Berg bildet, wird errichtet.

 

1790

Der Barmer Textilunternehmer Philipp Barthels lässt das Wohnhaus Berliner Straße 100 bauen (1963 Transferierung zur Friedrich-Engels-Allee 384).

 

1792

In Barmen wohnen fast 11.000 Menschen, davon bekennen sich 800 zum katholischen Glauben.

 

06.09.1795

Im Revolutionskrieg 1795 überqueren die Franzosen den Rhein und bewegen sich auf der alten Heer- und Handelsstraße, die weitgehend die heutige Bundesstraße 7 folgt, nach Barmen vorwärts. Französische Truppen und preußische Feldjäger stoßen am Abend in Rittershausen, an der bergisch-preußischen Grenze, zusammen. Die Bürger von Rittershausen lassen sich alle Kriegsschäden von den Armeen unter Graf Erbach bezahlen, ehe sie die einrückenden Franzosen nach Schwelm durchziehen lassen.

 

 

 

09.09.1795

Die französischen Truppen besetzen die Heckinghauser Wupperbrücke und stellen Soldaten neben die preußischen Brückenposten.

 

1799

In einer „wehrkundlichen Beschreibung des Bergischen Landes“ steht: „Neben Rittershausen liegt im Grunde an der Wupper das Dorf Heckinghausen, wo eine schöne steinerne Brücke (von 1775) über die Wupper ist.“

 

Um 1800

Einer der Wege, auf denen Kohle mit Pferdefuhrwerken (Kohletreibern) von Sprockhövel, Haßlinghausen und Herzkamp nach Cronenberg, Remscheid und Solingen transportiert wird, führt über Schmiede- und Wittener Straße, Hottenstein, Löhrerlen und die Kohlenstraße nach Langerfeld.

 

Um 1800

Die ersten Naturbleichen werden von chemischen Fixbleichen abgelöst.

 

1800

Spitzen- und Kattunwirker Johann Franz Wessel Duisberg (1774–1826) wohnt in Wupperfeld und heiratet Maria Catharina Steinbrink aus Barmen. Seine neun Kinder begründen Familien und Handwerksbetriebe in Barmer Stadtteilen. Berühmtester Nachfahre ist Prof. Dr. Carl Duisberg, der als Wirtschaftsführer (Bayer) Geschichte schrieb.

 

 

29.10.1800

Tradition der Bleicherei (Garnnahrung): Am St. Margareten-Tag werden die aufsichtführenden Garnmeister gewählt und die Bleicherknechte und -mägde vereidigt.

 

1801

Bürgergesellschaft „Concordia“ wird gegründet. Gegenüber vom Barmer (Wuppertaler) Rathaus entsteht am Werth später ein prächtiges Gesellschaftshaus.

 

1803

„Reichsdeputationshauptschluss“: mit Auflösung der Klöster in Deutschland endet auch die „Barmer Mission“ der Franziskaner. Bis 1804 bleiben sie noch in Barmen.

 

1804

Nach dem Ende der „Missio Barmensis“ entsteht die erste katholische, kanonische Pfarrgemeinde St. Antonius in Barmen und wird von weltlichen Priestern geleitet. Der erste Pfarrer Johann Jakob Waldhausen amtiert bis 1820.

 

1805

Bau einer katholischen Schule in Barmen. Dazu wird ein Lehrer eingestellt.

 

 

1806: Großherzogtum Berg

Kurfürst Maximilian IV. von Bayern trat das Herzogtum Berg an Napoleon ab und wurde König Maximilian I. von Bayern. 1806 schuf Napoleon als Satellitenstaat das Großherzogtum Berg, das er zuerst von seinem Schwager Joachim Murat regieren ließ. Hauptstadt Düsseldorf. 1808 beförderte er Murat zum König von Neapel und regierte seitdem den Staat direkt.

 

3. Februar 1808: Barmen wird Stadt

1807 befahl Murat eine neue, französisch geprägte Gemeindeordnung. Alle Ortschaften über 5.000 Einwohner, Barmen hatte 14.500, wurden zur Stadt. Am 3. Februar 1808 wurden die von der Regierung in Düsseldorf ernannten, mit französischen Titeln versehenen und nicht von der Bürgerschaft gewählten 20 Ratsmitglieder, drei Beigeordneten und der Bürgermeister in ihr Amt eingeführt. Barmen ist nicht nur de facto, sondern auch de jure Stadt.

 

1812: Ausplünderung

Napoleon plünderte Berg seit 1806 wie kaum ein anderes Gebiet innerhalb seines Staatensystems aus. Die bergische Wirtschaft war exportorientiert: Napoleons Kontinentalsperre verhinderte den Export nach Übersee, und fast alle der von Frankreich kontrollierten Staaten wurden von Berg abgeriegelt. Extrem hohe Steuern. Die Wirtschaft kam zum Erliegen. Das Massenelend traf insbesondere die ärmeren Volksschichten.

 

1812: Russlandfeldzug

Seit 1807 setzte Napoleon die Bergische Armee ein. Aus dem Krieg in Spanien 1808–1813 kehrten von 9.600 nur 2.600, vom Russlandfeldzug 1812 von fast 6.000 nur wenige hundert Soldaten zurück. Auch in weiteren Kämpfen wie der Völkerschlacht bei Leipzig erlitten bergische Truppen schwerste Verluste. Besonders betroffen waren wiederum die ärmeren Volksschichten, die sich vom Kriegsdienst nicht freikaufen konnten. I.g. etwa 17.000 Tote.

 

1810

16.000 Menschen leben in Barmen, davon sind 1.600 katholische Christen.

 

9. November 1813: Befreiung

Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege. Die Truppen Österreichs, Russlands, Preußens und Schwedens besiegten die Truppen Napoleons. Am 9. November 1813 ritt ein Kosakentrupp als erster in Barmen ein und wurde als Befreier jubelnd empfangen.

 

02.05.1812

In Erkrath wird Peter Meisloch geboren, der von 1843 bis 1896 Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius ist.

 

1815

Das Bergische Land und die Mark werden durch den Wiener Kongreß preußisch.

 

15.05.1815

Erbhuldigungseid an den König von Preußen durch Oberbürgermeister Brüninghausen.

 

1815–1816

„Nach den Preußen kommt die Hungersnot...“ (Not als preußische Tugend ...)

 

1816: Hungersnot durch Vulkan

1816 leidet Barmen wie große Teile der Welt unter der schlimmsten Hungersnot des 19. Jahrhunderts. In diesem „Jahr ohne Sommer“ reifte insbesondere das Getreide nicht, die Brotpreise stiegen ungeheuer an. Erst viel später erkannter Grund war der Vulkan Tambora auf der Insel Sumbawa, heute Indonesien. Der größte Vulkanausbruch seit etwa 22.500 Jahren führte vor allem 1816 zu einer globalen Klimaveränderung.

 

21.10.1816

Das Betteln längs der Türen nimmt überhand. Die Wupperfelder und Gemarker Kirchengemeinden wollen einen „Bettel-Vogt“ oder „Armen-Vögte“ ernennen.

 

1820

In Barmen werden 19.751 Einwohner gezählt.

 

28.11.1820

Der Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist und kommunistische Revolutionär Friedrich Engels wird als erstes von neun Kindern des erfolgreichen Baumwollfabrikanten Friedrich Engels und dessen Frau Elisabeth Franziska Mauritia Engels geboren. Engels’ Vater entstammte einer angesehenen, seit dem 16. Jahrhundert im Bergischen Land ansässigen Familie.

 

10.10.1821

Friedrich Wes(t)kott, Mitbegründer der Bayer-Werke, wird in Barmen geboren.

 

 

1822

Laut zeitgenössischem Reiseführer verdient der terrassierte Wuppermann‘sche Garten am Mühlenweg einen Besuch.

 

01.05.1822

Gründung der Vereinigt-evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen.

 

05.05.1822

Die Vereinigt-Evangelische Kirchengemeinde Unterbarmen weiht ihren ersten Friedhof ein, der später sechsmal erweitert wird, zuletzt 1914. Auf 16,12 Hektar Fläche gibt es eine Kapazität von 36.000 Grabstätten.

 

1823

Spinnereibesitzer Oberempt richtet die Rauentaler Fabrikschule ein.

 

1825–1826

Katholiken errichten im klassischen Stil eine neue, von Adolf von Vadeges geplante Kirche, die zweite Antoniuskirche. Der Standort liegt gegenüber und in der Achse des Hauses von Bredt-Rübel. Die Gemeinde zählt 2.000 Katholiken.

 

1825

Es wird ein katholischer Friedhof auf dem Gelände des heutigen Spielplatzes gegenüber der Kindertagesstätte Zur Dörner Brücke errichtet.

 

01.04.1825

Gründung des Frauenvereins der Evangelischen Kirchengemeinde Wichlinghausen.

06.06.1825

Friedrich Bayer sen., der Gründer der Farbenfabrik, wird in Barmen geboren.

 

11.07.1825

Eröffnung der Barmer Missionsschule.

 

1826

Im Tal der Wupper findet die Urvermessung statt.

 

 

1826

Die Talstraße von Elberfeld durch die Gemarke nach Oberbarmen wird eröffnet.

 

1826

Johann Josef Süß wird Pfarrer an St. Antonius in Barmen.

 

29.10.1826

Einsegnung der zweiten Antoniuskirche, die an Stelle der heutigen, dritten Kirche stand. 1870 im gotischen Stil erweitert, 1943 beschädigt, fand der Abriss 1968 statt.

 

10.04.1827

Johann Peter Vorwerk gründet Vorwerk & Sohn in Barmen-Wupperfeld. Firmensitz ist im Kohlgarten.

 

01.05.1827

Gründung der Tapetenfabrik Erfurt & Sohn in Beyenburg.

 

01.10.1827

Nach der preußischen Schulordnung wird der Schulbesuch von allen Kindern vom 6. Lebensjahr bis zur Konfirmation verlangt.

 

02.08.1828

Grundsteinlegung zur künftigen evangelisch-lutherischen Hauptkirche.

 

23.09.1828

Gründung der Rheinischen Mission durch Zusammenschluss der Missionsgesellschaften Barmen, Elberfeld und Köln.

 

25.08.1829

Gründung der Textilwerke Barthels Feldhoff auf dem Gelände des früheren Wupperhofes der Familie Wuppermann in Oberbarmen.

 

21.11.1829

Gründung der Barmer Gesellschaft „Union“.

 

Februar 1830

Gründung der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Langerfeld.

 

19.06.1830

Gründung der Handelskammer Barmen/Elberfeld.

 

17.01.1831

Gründung der (ersten) Handelskammer zu Elberfeld und Barmen.

 

Oktober 1832

Bezug des neuen Schulgebäudes der evangelischen Volksschule an der Wichlinghauser Schulstraße.

 

24.10.1832

Einweihung der Hauptkirche der Vereinigt-evangelischen Gemeinde Unterbarmen.

 

25.10.1833

Einweihung des Barmer Missionshauses an der Rudolfstraße.

 

1833

Die Arbeitszeit von Kindern beträgt oft 12 Stunden, und von 100 Kindern besuchen nur 79 die Schule, obwohl die Schulordnung von 1827 Schulpflicht vorschreibt.

 

09.10.1833

Eugen Langen, Erfinder der Schwebebahn, wird in Köln geboren.

 

1834

Johann Anton Friedrich Baudri wird Pfarrer der Katholischen Gemeinde St. Antonius. Baudri wird 1843 Generalvikar und Weihbischof in Köln und spielt in dieser Funktion bis zu seinem Tod 1893 eine bedeutende Rolle in der katholischen Kirche Deutschlands.

 

03.04.1834

Emil Rittershaus, später als Schriftsteller bekannt, wird in Barmen geboren. Damals berühmter Spross des Geschlechtes Rittershaus, dem Rittershausen seinen Namen verdankt.

 

 

1837

„Unter-Barmen“ und „Mittel-Barmen“ in Plänen erwähnt.

 

1837

Kinder im Alter ab fünf Jahren arbeiten in der Regel täglich dreizehn Stunden im Textilgewerbe.

 

1840 

Die Landstraßen von Oberbarmen nach Witten und (Remscheid-)Lennep werden eröffnet.

 

1841

Johannes Büddeker stiftet einen neubarocken Taufstein für die katholische Antoniuskirche, der sich noch im Jahr 2006 in der dritten Antoniuskirche befindet.

 

1842

Das Unternehmen Erbslöh (später Aluminium-Produktion) wird in Wupperfeld gegründet.

 

01.07.1842

Die Lutherische Gemeinde Wupperfeld weiht ihren zweiten Friedhof an der Brändströmstraße (Heckinghauser Straße) ein. Weil die Leichenwagen den Fluss überqueren müssen, erhält das Bauwerk den Namen „Totenbrückchen“. Der im 20. Jahrhundert damit in Verbindung gebrachte Spruch vom „über die Wupper gehen“ beschreibt eindeutig die Flucht junger Männer aus dem Königreich Preußen in das Bergische, um dem Militärdienst zu entgehen. Sie heiraten meist in Oberbarmer Familien ein und finden gut bezahlte Arbeit.

 

Juli 1842

Gründungen: Gesellschaft der Aktienzeichner in Berg & Mark; an der Elberfelder Linie, zur Weiterführung von Cöln nach Minden; Rheinisch-Westfälische Eisenbahngesellschaft.

 

1843

Julius und August Erbslöh gründen eine Fabrik für Edel- und Schwermetallverarbeitung und legen ab 1889 den Grundstein für den Erfolg des Leichtmetalls Aluminium.

 

1843

Pfarrer Johann Anton Friedrich Baudri geht als Generalvikar und Weihbischof nach Köln. Peter Meisloch wird Pfarrer in Barmen und leitet die katholische Gemeinde mit ihren rund 4.000 Mitgliedern 53 Jahre lang, bis zu seinem Tod im Jahre 1896. Dann zählte die Gemeinde über 20.000 Katholiken.

 

18.–19.10.1843

Gründung der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft.

 

1844

Gründung der Gebr. Bocks GmbH, Fachgroßhandlung für Sanitär und Heizung.

 

Mai 1844

Eröffnung einer Webschule des Vereins für Kunst und Gewerbe in Barmen.

 

12.07.1844

Königliche Konzession für Eisenbahnstrecke Elberfeld – Dortmund.

 

1846–1850

Bau der Bahnhöfe Döppersberg, Barmen, Rittershausen (Oberbarmen, 1845/46), Schwelm, Gevelsberg, Hagen.

 

1847

Auf Duisbergs Wiese, nahe der Bürger- bzw. Werther Brücke gelegen, gibt es einen Turnplatz. Ein Jahr zuvor ist der Barmer Turnverein (BTV) gegründet worden.

 

09.10.1847

Eröffnung der Eisenbahnstrecke Elberfeld – Schwelm (10,4 km) der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft. Erster Personenzug fährt durch Barmen.

 

1848: Märzrevolution

Die „Märzrevolution“ von 1848 erfasste auch Barmen. Politisch herrschten die Barmer Altliberalen, die eine Vorherrschaft des Besitzbürgertums wollten. Wie überall wurde eine Bürgerwehr gegründet. Kern war die rund 70 Mann starke Turner-Wehrkompagnie des Barmer Turnvereins. Junge Männer, die Meisten hatten im Preußischen Heer gedient. Täglich wurde exerziert, am Wochenende hielt man Schieß- und Geländeübungen ab.

 

02.03.1848

Friedrich Staats sen., Verleger und Herausgeber der „Barmer Zeitung“, stirbt in Barmen.

 

04.06.1848

Gründung des Barmer Metzgermeister-Vereins.

 

10.08.1848

Eduard Gustav Wittenstein, Unternehmer, wird in Barmen geboren.

 

 

24.08.1848

In Barmen wird die erste Gasbeleuchtung eingeschaltet.

 

14.09.1848

Johann Adolph Ibach, Gründer der Klavierfabrik, in Barmen gestorben.

 

08.10.1848

Jünglingsvereine schließen sich zum Rheinisch-Westfälischen Jünglingsbund, dem heutigen Westbund, zusammen.

 

28.12.1848

Einweihung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn Elberfeld–Hagen–Witten–Dortmund unter Einschluss des Bahnhofs Rittershausen.

 

02.06.1849

Victor Richard Bredt, ein politischer Schriftsteller, wird in Barmen geboren.

 

1849: Barmen ruhig

Vom 9. bis 18. Mai 1849 kam es in Elberfeld wie auch andernorts in Deutschland zu einem Aufstand demo-kratischer Gruppen gegen die preußische Regierung. Dieser war sinnlos, weil insbesondere in Preußen der Monarch über das Militär verfügte. Als Aufständische den Aufruhr über die Barmer Stadtgrenze nach Barmen tragen wollten, verhinderte dies das energische Auftreten der gut bewaffneten Turner-Wehrkompagnie.

 

31.10.1849

Gründung des CVJM Oberbarmen und Wupperfeld.

 

Um 1850

Zwischen Werther Brücke und Pfälzer Steg beginnt die dichtere Bebauung. Das Wohngebiet erhält die Bezeichnung „Neustadt“.

 

1850

Übergang vom Textilgewerbe zur fabrikmäßig organisierten Textilindustrie abgeschlossen. Barmen und Elberfeld bilden das erste industrielle Ballungsgebiet in Deutschland. Arbeiter in Färbereien sind wöchentlich 84 Stunden tätig.

 

1850

Die Landstraße von Oberbarmen nach Ronsdorf wird eröffnet.

 

23.01.1850

Hermann Ebbinghaus, Psychologe und Philosoph, stirbt in Barmen.

 

02.05.1851

Gründung der Firma Robert Zinn, Engels & Co., Kaltwalzwerk, in Barmen.

 

13.10.1851

Friedrich Bayer jun. wird in Barmen geboren.

1852

Gründung des Posaunenchores des CVJM Wupperfeld, des ersten Posaunenchors im Rheinland.

 

1852

Am 1. Fastensonntag ruft Pfarrer Meisloch in einer Predigt seine katholische Gemeinde zur Sorge um Arme auf. Der gegründete Sammelverein erwirbt ein Grundstück zwischen Leimbacher- und Carnaper Straße. Ein Tiel wird für ein Armenhaus abgetrennt und darauf das „Marienheim“ gebaut, dem später das Petrus-Krankenhaus folgt. Vier Morgen Land werden als Friedhof (an der Gustav-/Soldauer Straße) ausgewiesen. Damit war Ersatz für den ersten katholischen Begräbnisplatz in und um die Kirche am Steinweg geschaffen.

 

1852

Eröffnung eines für die Öffentlichkeit zugänglichen Lesezimmers im Elberfelder Rathaus; diese Einrichtung gilt als Beginn der Stadtbibliothek (s. auch 14.07.1902).

 

29.01.1852

Konstituierung der Synagogengemeinde Elberfeld-Barmen.

 

02.10.1852

Gründung der Bäckerinnung (in Barmen).

 

17.11.1852

Gründung der Baptistengemeinde in Barmen, die erste Baptistengemeinde in der preußischen Rheinprovinz.

 

14.06.1853

Adolf Vorwerk, Unternehmer und gemeinsam mit Albert Molineus Initiator der Barmer Bergbahn, wird in Barmen geboren.

 

26.12.1853

Wilhelm Dörpfeld, Sohn des Wupperfelder Hauptlehrers Friedrich Wilhelm Dörpfeld, später in Griechenland erfolgreicher Archäologe, wird in Barmen, im Schulhaus Bredde 67, geboren.

 

1854

Die Katholische Gemeinde St. Antonius gründet einen Gesellenverein, Basis der späteren Kolpingfamilie.

 

06.01.1854

Gründung des Barmer Kolpingvereins.

 

22.11.1854

Gründung der Freien evangelischen Gemeinde Elberfeld-Barmen.

 

10.12.1854

Gründung der evangelischen Kirchengemeinde in Beyenburg.

 

1855–1879

August Wilhelm Bredt ist ein bedeutender Bürgermeister der Stadt Barmen.

 

1855

Neueröffnung des Ausflugslokales „Elfriedenhöhe“ in Barmen (Haarhausen).

 

13.01.1855  

Johannes Schuchard, Sozialpolitiker und Vorkämpfer des Kinder- und Jugendschutzes, stirbt in Barmen.

        

24.03.1855

Albert Molineus, Unternehmer und Präsident der Handelskammer, wird in Barmen geboren.

 

23.04.1856

Einweihung des katholischen Armen- und Waisenhauses an der Carnaper Straße. Das von Schwestern des Ordens vom Heiligen Karl Borromäus aus Trier betreute „Marienheim“ ist Vorläufer des Petrus-Krankenhauses.

 

25.06.1856

Albert Ursprung, Unternehmer, Mäzen und Wohltäter, wird in Barmen geboren.

 

28.09.1856

Einweihung der Eben-Ezer-Kapelle (heute: Köbners Kirche) der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Barmen in der Wartburgstraße.

 

06.11.1856

Eröffnung der evangelischen Volksschule an der Friedhofstraße in Wichlinghausen. Heute Nutzung als städtische Gemeinschaftsgrundschule.

 

1857

August Wilhelm Bredt wird zum Oberbürgermeister der Stadt Barmen ernannt. Unter seiner Amtsführung wird Barmen von der Landgemeinde zur Fabrikstadt. Zu Dienstbeginn hat Barmen 41.442 Einwohner.

 

1857

Kaplan Adolf Kolping besucht in Barmen den Gesellenverein, der drei Jahre zuvor gegründet wurde.

 

01.05.1857

Eröffnung der Buchhandlung Röder in Barmen. Die Ära endet 150 Jahre später, 2007, mit der Übergabe an die Mayersche Buchhandlung.

 

1858

150 Jahre nach Grundsteinlegung zur katholischen Antoniuskirche ist die erste bekannte Volksmission.

 

01.04.1858

Gründung der Adler-Brauerei Gustav Dierichs in Oberbarmen.

 

10.06.1858

Eröffnung einer Badeanstalt in der Stennert in Oberbarmen.

 

Um 1859

Färbereibesitzer Johann Friedrich Weskott, ein ‚Färber alten Schlages‘ mit Baumwollstrangfärberei an der Berliner Straße, und Farbenhändler Friedrich Bayer treffen sich häufig nach Feierabend im kleinen Gasthaus „Zur Pfalz“ in Rittershausen und schmieden den Plan zur Gründung einer Farbenfabrik.

 

 

Um 1860

Mit dem Aufkommen dampfbetriebener Bandfabriken in den Städten gerät die ländliche Hausbandweberei ins Hintertreffen, weil die Produktivität zu gering ist und den Verlegern die Wege zu weit sind.

 

1860

In Barmen werden 46.215 Einwohner gezählt.

 

1860

Barmen scheidet aus dem Elberfelder Kreisverband aus und bildet einen besonderen Stadtkreis.

 

1861

Lateinschule und Realschule trennen sich. Es ist der Grundstein für Gymnasium und Realgymnasium.

 

22.03.1861

Einzug der „Wupperfelder Realschule II. Ordnung“, eine Zweigstelle der „Barmer Realschule am Barmer Bahnhof“, in das Gebäude Sternstraße 75; die Geburtsstunde des späteren Carl-Duisberg-Gymnasiums hat geschlagen und in gewisser Hinsicht auch die des späteren Gymnasiums am Kothen. Aufgrund von Elternprotesten wurde auch eine Mädchenklasse eingerichtet.

 

 

29.09.1861  

Carl Duisberg, später Chemiker und Bayer-Unternehmensführer, erblickt in Barmen das Licht der Welt. Tod am 19.03.1935 in Leverkusen.

 

1862

Die Kindersterbekasse „Einheit“, später in „Oberbarmer Sterbekasse“ umbenannt, wird gegründet.

 

1862

In der Weskott‘schen Färberei an der Berliner Straße 110 wird mit der Herstellung der ersten Anilinfarben begonnen. Dafür werden Küchenkochtöpfe und Eiweiß benötigt.

 

1862

Auf städtischem Gelände an der Mohrenstraße entsteht ein Gaswerk. Die Chronik spricht von Oberbarmen als Standort, weil es sich um den alten Grenzbereich zwischen Rittershausen und dem Dorf Heckinghausen handelt. 1866 Erweiterung durch Geländekauf, weitere Erweiterung bis 1893.

 

1863

Die Oberbarmer Gasanstalt wird in Heckinghausen eingerichtet.

 

1863 

Die kommunale Polizei wird eingerichtet. Bis dahin gab es eine königliche Polizei für Barmen und Elberfeld mit einem gemeinsamen Polizeipräsidenten.

 

1863

Auf Betreiben von Oberbügermeister August Wilhelm Bredt werden höhere und niedere Gewerbeschulen gegründet.

 

1863

Oberbürgermeister August Wilhelm Bredt betreibt Arbeiterschutz. Es werden polizeilich kontrollierte Vor- und Nachmittagspausen eingeführt.

 

1863 

Friedrich Bayer (1825–1880), Bandwirkersohn aus Wichlinghausen, und Friedrich Weskott gründen eine Farbenfabrik, aus der sich später die weltweit tätigen Farbenfabriken Bayer, zunächst mit ihrem Werk in Elberfeld, später mit Sitz und Hauptwerk in Leverkusen – heute Bayer AG – entwickeln werden.

 

1863

Gründung der höheren und niederen Gewerbeschule zur Fortbildung des Handwerkerstandes in Barmen, der Vorläuferin der Textilingenieurschule und Ingenieurschule für Maschinenbau an der später so genannten Gewerbeschulstraße auf dem Barmer Heidt.

 

07.08.1863

Trotz Gründung der Farbenfabriken Friedrich Bayer & Co. in Heckinghausen bleibt die Anilinfarbenproduktion zunächst in der Weskott‘schen Färberei an der Berliner Straße in Rittershausen, während jenseits der Wupper, unweit der Alten Heckinghauser Brücke, Kontor und Lager angesiedelt werden. Nach Auflösung des eigenen Betriebes wendet sich Friedrich Weskott ganz der technischen Führung der Fuchsienfabrik Bayer zu.

 

1864

Gründung des Barmer Kunstvereins. Die stürmische Aufwärtsentwicklung durch die Industrialisierung ist nicht zu übersehen.

 

12.10.1864

Die Reformierte Gemeinde Barmen-Gemarke kauft von Julius Gauhe ein Grundstück zum Bau der Immanuelskirche.

 

08.12.1864

Gründung des Barmer Verschönerungsvereins zum Schutz der Grünflächen.

 

1865

Die später denkmalgeschützten Werkshallen der Spinnerei Bemberg werden errichtet.

 

1866

Choleraepidemie im Tal der Wupper.

 

1866

Oberbürgermerister August Wilhelm Bredt erhält die Befugnisse eines Landrates und Barmen ein eigenes Handelsgericht. Das Bankhaus Gebrüder Fischer wird von einem Komitee mit Oberbürgermeister August Wilhelm Bredt an der Spitze saniert.

 

1867–1869

Die katholische Antoniuskirche wird umgebaut und im neugotischen Stil erweitert. 9.000 Seelen zählt die Barmer Gemeinde. Da die Bevölkerung weiter wächst, werden in den folgenden Jahrzehnten neue Pfarren von St. Antonius abgetrennt: 1890 St. Johann Baptist, Oberbarmen, 1903 Herz Jesu, Unterbarmen, 1914 St. Marien, Sedans- / Wichelhausberg.

 

1867

Gründung des Barmer Bankvereins Hinsberg, Fischer und Co.

 

1867

Bau der evangelischen Wichlinghauser Kirche.

 

05.05.1867

In der Gewerbeschulstraße wird das Gesellenhaus des vom 1854 auf Initiative der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius gegründeten Gesellenvereins eingeweiht, das 1943 zerstört wird.

 

September 1867

Im Tal der Wupper herrscht die zweite Choleraepidemie. Der Wupperfelder CVJM muss mit seinem Krankenverein helfen.

 

05.10.1867

An der Gewerbeschulstraße wird ein katholisches Gesellenhaus eingeweiht, das bis zur Kriegszerstörung am 29./30.05.1943 besteht.

 

1868

Ein Lehrergesangverein wird gegründet, der heutige MGV Cäcilia.

 

1868

Die erste eiserne Brücke über die Wupper wird errichtet und trägt den Namen „Adlerbrücke“.

 

01.09.1868

Eröffnung der Eisenbahnstrecke Rittershausen – Lennep – Remscheid, die durch Heckinghausen führt und einen ‚Remscheider Bahnhof‘ etwa an der heutigen Ecke Auf der Bleiche/Spiekerstraße hat.

 

1869

Ein Verein baut in Rittershausen die erste Kleinkinderschule, Vorläufer späterer Kindergärten.

 

1869

Beginn der etwa einjährigen Erweiterungsarbeiten an der Antoniuskirche im gotischen Stil: Neu: großes Querschiff.

 

1869

Gründung des Vereins für wissenschaftliche Vorlesungen.

 

08.01.1869

Gründung der Seifenfabrik Luhns.

 

27.05.1869

Einweihung der Immanuelskirche als zweites Gotteshaus der Reformierten Gemeinde Gemarke mit Schlüsselübergabe durch Stadtbaumeister Fischer an Kirchmeister J.W. Werth und Pastor Ernst. Erstmals erhält im Tal eine evangelische Kirche einen Namen.

 

16.06.1869

Enthüllung des Obelisken zur Erinnerung an die Kriegsopfer von 1864/66 in den oberen Barmer Anlagen.

 

30.06.1869

Paul Hartmann, erster gewählter Oberbürgermeister von Wuppertal, wird in Hückeswagen geboren.

 

06.12.1869

Rudolf Herzog, Schriftsteller, wird in Barmen geboren.

 

1870

Bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges werden die für das Militär untauglichen Männer in Barmen auf Betreiben von Oberbürgermeister August Wilhelm Bredts Betreiben in einem Krankenpflegehilfskorps zusammengefasst.

 

1870

Erweiterung der zweiten katholischen Antoniuskirche im gotischen Stil.

 

31.12.1870

Die Handelskammern zu Barmen und Elberfeld trennen sich.

 

1871

Barmen erhält eine eigene Handelskammer.

 

29.11.1871

Einweihung der Friedenskirche der Lutherischen Gemeinde Wupperfeld auf der Gemarke hinter dem Rathaus.

 

1872

Fertigstellung der hölzeren Restauration „Plateau“ in den Barmer Anlagen als Vorgänger der Barmer Stadthalle, auf dem späteren Gelände der Barmer Ersatzkasse bzw. des Wupperverbandes.

 

05.05.1872

Fortschrittliche Industrielle gründen die Barmer Wohnungsbau AG mit dem Ziel, billige und gesunde Wohnungen für Arbeiter zu bauen. Auf dem Hügel zwischen Sonnen- und Hildburgstraße stehen zahlreiche Bauwerke der alten Gesellschaft.

 

19.09.1872

Einweihung der Johanniskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Wupperfeld in Heckinghausen.

 

15.10.1873

Wilhelm Konrad Röpke, Chefarzt der Chirurgie am Barmer Krankenhaus, wird in Soegel/Kreis Hümmling geboren.

 

1873 

Gründung des Bendahler Schwimm- und Stemmclubs, des ersten westdeutschen Schwimmvereins.

 

1873

Gründung des Oberbarmer Männerchores.

 

1873

Gründung der Beyenburger Kolpingfamilie.

 

1874

Das Grundstück Haspeler Straße 47 (heute Friedrich-Engels-Allee) wird für den Bau der Pauluskirche gekauft.

 

1874

Der erste 5-Rad-Pferdeomnibus verkehrt zwischen Rittershausen und Westende. An der Schwarzbach entsteht eine Remise für die Pferdeeisenbahn.

 

20.02.1874

Gründung der Sparkasse Langerfeld.

 

10.04.1874

Eröffnung der Pferde-Eisen-/Straßenbahn („Päädsbahn“)–Strecke Rittershausen (Oberbarmen) – Elberfeld (Laurentiuskirche). Ab 17.06.1874 Weiterführung der Linie bis Breite Straße, ab 02.10.1874 bis Westende.

 

21.05.1874

Einweihung der Fortbildungsschule des „Allgemeinen Bürgervereins“in Barmen.

 

18.10.1874

Eröffnung eines Aussichtsturmes zur Erinnerung an die Kriegsopfer von 1870/1 an der Louisenstraße in der Barmer Südstadt.

 

25.11.1875

Das Barmer Theater am Neuen Weg brennt ab.

 

1875

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Langerfeld.

 

28.02.1875

Der CVJM Immanuel entsteht unter dem Namen „Immanuelsverein, II. Gemarker Männer- und Jünglingsverein“ durch Zusammenschluss gleichgesinnter Freunde unter Führung von Pastor Müller. Den gemieteten Domizilen Heidter Straße 23 und Albertstraße 4 folgt Eigentum auf dem Grundstück Untere Lichtenplatzer Straße 8.

 

03.07.1875

Ferdinand Sauerbruch, Arzt (Chirurg), wird in Barmen geboren.

 

1876

Die Pferdeeisenbahn übernimmt den Betrieb des Pferdeomnibusses.

 

1876

Gründung des CVJM Heckinghausen.

 

01.01.1876

Eröffnung der Garngroßhandlung Hugo Offermann in Langerfeld.

 

01.10.1876

Wiedereröffnung des abgebrannten und wiederaufgebauten Barmer Theaters an der Ecke Neuer Weg/Fischertal.

 

04.10.1876

Friedrich Weskott, mit Friedrich Bayer Gründer der Bayer-Werke, stirbt.

 

1877

Eröffnung des ersten Barmer Theaters an der Ecke Neuer Weg/Fischertal.

 

16.10.1877

Die Evangelische Gemeinde Nächstebreck wird selbstständige Gemeinde.

 

1877–1879

Bau des 80m langen Vetlok-Tunnels im Verlauf der Rheinischen Eisenbahnstrecke. Die Trasse muss durch das Gestein des Massenkalks an den Nordhängen des Tals gesprengt werden.

 

01.09.1878

Eröffnung der Bäckerei Ellinghaus in Barmen.

 

1879

Friedrich Wilhelm Wegner wird Oberbürgermeister von Barmen. Bei seinem Amtsantritt zählt Barmen 93.000 Einwohner. Die Zahl steigt in sechs Jahren auf 103.068 Einwohner.

 

14.01.1879

Ernst Vesper, Sozialexperte und Mitbegründer der Barmer Ersatzkasse, wird in Barmen geboren.

 

02.03.1879

Johann Victor Bredt, Reichsjustizminister im Kabinett Brüning, wird in Barmen geboren.

 

01.04.1879

Gründung der Holz- und Eisenwarenhandlung Hermann Matthey in Barmen.

 

10.05.1879

Gründung der Stannol-Lötmittelfabrik Wilhelm Pfaff in Barmen.

 

19.05.1879

Einweihung der evangelischen Volksschule Hesselnberg.

 

16.08.1879

Aloys Pollender, Mediziner und Entdecker des Milzbranderregers, wird in Barmen gestorben.

 

15.09.1879

Eröffnung der nach der „Rheinischen Eisenbahngesellschaft“ benannten Rheinischen Strecke: Düsseldorf-Derendorf – Mettmann – Varresbeck – Wichlinghausen (damals Oberbarmen, einschließlich Bahnanschluss für die Seifenfabrik Luhn) – Schwelm-Loh – Hagen-Eckesey (57,3 km). Städtebauprägend sind die zahlreichen Brücken und Tunnels.

 

22.09.1879

Gründung des Barmer Haus- und Grundbesitzervereins.

 

29.11.1879

Erste Ausgabe der „Neuesten Nachrichten für Elberfeld/Barmen und Umgebung“.

 

17.12.1879

Einweihung der Hottensteiner Kirche (Holzkirche) der evangelischen Gemeinde in Nächstebreck.

 

1880

Die katholische Antoniuskirche erhält einen Glockenturm (Bauzeit bis 1883), dessen beide Untergeschosse den Zweiten Weltkrieg überstehen und nach dem Bau der neuen, vierten Antoniuskirche erhalten bleiben. Die oberen Geschosse entstehen nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

22.03.1880

Heinrich Feuchter, Direktor bei Vorwerk & Sohn und Gründer der „Dr.-Heinrich-Feuchter-Stiftung“, wird geboren.

 

April 1880

Beschluss zum Bau einer zweiten evangelischen Kirche in Unterbarmen.

 

01.04.1880

Eröffnung der evangelischen Volksschule in der Wichlinghauser Collenbuschstraße.

 

06.05.1880

Friedrich Bayer sen., Gründer der Bayer-Werke, stirbt in Würzburg.

 

28.08.1880

Wilhelm Werlé, Chef des Barmer Elektrizitätswerkes und Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins, stirbt.

 

26.09.1880

Gründung des Wuppertaler Turngaus.

 

1881

Gründung der Firma Sachsenröder, die in Barmen Kunststofferzeugnisse herstellt.

 

01.07.1881

Umwandlung der Farbenfabrik Friedrich Bayer & Co. in die Aktiengesellschaft „Farbenfabriken vorm. Bayer & Co.“.

 

02.08.1881

Grundsteinlegung für Pauluskirche.

 

21.08.1881

Enthüllung eines Denkmals für Wilhelm Werlé, den Verstorbenen Vorsitzenden des Barmer Verschönerungsvereins, in den unteren Barmer Anlagen.

 

03.10.1881

Gründung des Evangelischen Männerchores Wichlinghausen.

 

03.11.1881

Einweihung der Volksschule an der Ackerstraße in Heckinghausen. Das Gebäude wird ab den 1980er Jahren als Kindertagesstätte genutzt.

 

16.11.1881

In Elberfeld wird Adolf Goebeler geboren. Seine Biografie weist aus, dass er von 1927 bis 1954 Pfarrer an St. Antonius in Barmen und ab 1950 Stadtdechant von Wuppertal war. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Liebigstraße.

 

1882 

Gründung des „Wuppertaler Stenografenvereins 1882“.

 

1882

Eröffnung des evangelischen Kindergartens in der Gronaustraße.

 

1882

Gründung des Männergesangvereins „Sängerlust-Lichtenplatz“.

 

23.01.1882

Gründung des „Elberfeld-Barmer Vereins zur Hebung der Sittlichkeit und zur Erhaltung des Zufluchthauses“.

 

01.04.1882

In Elberfeld (23 Anschlüsse) und Barmen (7 Anschlüsse) werden die ersten Telefone in Betrieb genommen.

 

19.07.1882

Offizielle Einweihung der Badeanstalt an der Kleinen Flurstraße.

 

01.08.1882

Johann Friedrich von Eynern, Kaufmann, stirbt in Barmen.

 

02.09.1882

Gründung des Rotter Männergesangvereins.

 

24.10.1882

Die Vereinigt-Evangelische Kirchengemeinde Unterbarmen weiht ihre zweite Gottesdienststätte unter dem Namen Pauluskirche ein. Die drei Glocken stammen aus der Werkstatt Christian Claren in Sieglar. Einzug im Ersten Weltkrieg. Die Orgel liefert Richard Ibach aus Barmen.

 

1883

Gründung des Männerchores des CVJM Langerfeld.

 

1883: Barmen Großstadt

Die offizielle Einwohnerzahl: 100.500. In den 33 Jahren von 1850 bis 1883 hatte sich die Einwohnerschaft fast verdreifacht. 1890: 116.141 Barmer, 1900: 141.944, 1905: 156.080, 1910: 169.214, zu Beginn des Ersten Weltkriegs: 172.800.

 

1883

Der neugotische Kirchturm der Katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius wird fertiggestellt. Man nennt ihn „eine Perle der Gotik“. Kaiser Wilhelm II. sagt bei einem Besuch in Barmen: „Ein schneidiger Turm“.

 

01.03.1883

Gründung der Lebensmittelgroßhandlung Koch & Mann (Koma) in Elberfeld.

 

08.04.1883

Gründung des Barmer Lehrerturnvereins.

 

21.04.1883

Die Brüder Carl (26.02.1847–07.03.1903) und Adolf (14.06.1853–20.08.1925) Vorwerk behalten gemeinsam „Vorwerk & Sohn“ für die Produktion von Bändern, Kordeln und Litzen („Barmer Artikel“), gründen dazu aber noch die Teppichfabrik „Vorwerk & Co.“

 

05.05.1883

Die Stadt Barmen bezieht erstmalig ihr Trinkwasser aus dem Wasserwerk Volmarstein an der Ruhr.

 

17.05.1883  

Eröffnung des reformierten Gemeindestiftes an der Hugostraße.

 

01.09.1883  

Hermann Inderau, Musikdirektor, wird in Barmen geboren.

 

28.11.1883

Die Brüder Carl und Adolf Vorwerk trennen ihre geschäftliche Beziehung. Adolf führt „Vorwerk & Sohn“, Carl die Barmer Teppichfabrik „Vorwerk & Co.“

 

21.05.1884

Einweihung des Bleicherbrunnens, geschaffen von Stadtbaumeister Carl Winchenbach und 6.000 Mark teuer, auf dem Wupperfelder Markt; seinerzeit zwischen Garn- und Brändström- (Schiller-)straße gelegen. Das Geld stiftete der Verein Bürgerhaus Wupperfeld.

 

1885

Einweihung des Ludwig-Ringel-Denkmals im nach dem Förderer benannten Ringeltal in den oberen Barmer Anlagen.

 

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